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21 EN even the greatest stars live their lifes in the looking glass



©Nora Sobbe


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even the greates stars live their lifes in the looking glass

Der Spielgeraufbau funktioniert über zwei Performer*innen. Performer*in1 hält ein Handy mit verspiegelter Rückseite in der einen Hand und in der anderen Hand einen weiteren Spiegel. Performer*in1 positioniert sich  vor einem Ganzkörperspiegel , den Performer*in2 hält. Performer*in1 konstruiert ein Selbst und inszeniert sich über Versatzstücke der Umgebung, die sich hinter Performer*in2 befindet, in den Spiegel hinein. Performer*in1 hält die Spiegelillusion im Foto fest. 

Woraus ich mich mit dem installativen Aufbau befreien will, ist der Blick eines/einer Anderen als Voraussetzung dafür, mich mir zu vergewissern. Ich suche nach einem Prozess der Subjektwerdung, der sich losgelöst vom Blick des/der Anderen vollzieht. 

In Die Heterotopien. Der Utopische Körper setzt Foucault den Körper als “Hauptakteur aller Utopien”.  Ein Arretieren dieser Utopie meint Foucault allein in der Liebe, dem Blick in den Spiegel oder mittels Tod erreichen zu können.[1] Ich frage danach, ob eine Realisierung der Utopie des Körpers durch den Blick in den Spiegel als besonders autonomer Akt einer Subjektwerdung verstanden werden kann. Der Spiegel dabei als Mittler von der Utopie zur Heterotopie. [2] Das Utopische am Spiegel bleibt, dass ich mir meiner nur von einem virtuellen Punkt aus gewiss werde – vom Blcik aus dem Spiegel heraus. Zugleich aber gewinnt mein Standpunkt an Realität, indem er sich beim Blcik in den Spiegel mit dem Umraum verbindet. 
    Ich gehe weiter, indem ich frage, ob die Subjektwerdung mittels Spiegel einem ermächtigendem Akt gleichkommt. Einem ermächtigendem Akt gegenüber dem Blick Dritter im Versuch den Körper in ein Hier zu befördern und dabei nicht auf den Blick eines*einer Liebenden angewiesen zu sein, sondern durch den Blick in den Spiegel, den Körper ins Hier zu beföerden und sich dabei vorzubehalten, die Spiegelillusion mitgestalten zu können. 
    Der Blick Dritter ist Ausgangspunkt meines installativen Aufbaus, in einer Zählung, die den Blick in den Spiegel, den Blick aus dem Spiegel heraus und den Blick einer weiteren Person, die die Blick-in-den-Spiegel Szenerie überblickt, listet. 

[1] Endlich ist da ein Blick [in der Liebe, N.S.], der die geschlossenen Lider zu sehen vermag. Wie der Spiegel und der Tod, so besänftigt auch die Liebe die Utopie des Körpers, lässt sie verstummen, beruhigt sie, sperrt sie gliechsam in einen Kasten, den sie verschließt und versiegelt. Deshalb sind Spiegelillusion und Todesdrohung einander so ähnlich. Und wenn wir trotz der beiden bedrohlichen Figuren, die sie umgeben, dennoch so gerne einander lieben, so weil in der Liebe der Körper hier ist.“ 
(Foucault, Die Heterotopien. Der Utopische Körper)

[2] In Andere Räume definiert Foucault die Heterotopien als „tatsächlich realisierte Utopie“.


Video Installativer Aufbau/Performance

Videodokumentation Installation beim Auftakt Festival Köln


Glossar mit Foucault

UTOPIE
Utopie = „wesentlich unwirkliche Räume“ (Foucault, Andere Räume)

„Es gibt also Länder ohne Orte und Geschichten ohne Chronolie. [...] Diese Städte, Kontinente und Planeten sind natürlich, wie man so sagt im Kopf [...].“ 
(Foucault, Die Heterotopien. Der utopische Körper)


HETEROTOPIE
Heterotopie = „tatsächlich realisierte Utopie“ (Foucault, Andere Räume)

„Weil diese Orte ganz andere sind als alle Plätze, die sie reflektieren oder von denen sie sprechen, nenne ich sie im Gegensatz zu den Utopien die Heterotopien.“ (Foucault, Andere Räume)


SPIEGEL
„Der Spiegel ist [...] eine Utopie, sofern er ein Ort ohne Ort ist. [...] Aber der Spiegel ist auch eine Heterotopie, insofern er wirklich existiert und insofern er mich auf den Platz zurückschickt, den ich wirklich einnehme; vom Spiegel aus entdecke ich mich als abwesend auf dem Platz, wo ich bin, da ich mich dort sehe [...].“ (Foucault, Andere Räume)