NORA SOBBE Mail |  
DE 24  23  22  21 |   EN 24  23  22  21
[speculative design][music performance with [sic]nals] DE | EN[graphic design][about]

24 DE [sic]nals – intrapulse


©Marcel Rickli

24


[sic]nals – intrapulse

Installation eines Wartezimmers als Vorraum zur Licht- und Luft-Therapie
intrapulse installiert ein Wartezimmer in Reaktion auf den Ort der Erstaufführung des Projektes: Das Schatzalp Hotel Davos. Das Hotel ist ein ehemaliges Sanatorium, zu dem Anfang des 20. Jh. an Tuberkulose Erkrankte reisten und sich von der Luft- und Licht- Therapie Heilung versprachen. Die Lobby des Hotels legt mit einer umfassenden Fensterfront den Blick auf die Davoser Berglandschaft frei. Gäste, die sich heutzutage in ein Hotel im Kurort Davos einmieten, haben die Wahl, durch einen kleinen Aufpreis den “myclimate Klimafond Davos” zu unterstützen und damit “Verantwortung[...] für die momentan unvermeidbaren CO2-Emissionen [zu übernehmen][:] [d]er Gast wird aktiv und löst mit seinem Engagement Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Hotel/Betrieb aus”.

Die Verschiebung dessen, worauf sich ein Heilungsanspruch oder Maßnahmen des Sorgetragens richten – damals auf die an Tuberkulose leidenden Körper, heute auf einen Kurort, der auf Emissionen (u.a. des Hotelbetriebs) reagiert – hat uns nach einer aktuellen Lesart der Wendung Luft- und Licht-Therapie fragen lassen:

Müssen wir womöglich unseren Blick über gewohnte materielle Grenzen des Lebendigen hinaus weiten, um eine Patient*in der Licht- und Luft-Therapie denken zu können, die der Komplexität dessen gerecht wird, was gängig unter der Dichotomie Lebendiges/und seine Umwelt gefasst wird?

Im Wartezimmer-Setting von intrapulse – gewissermassen als Vorraum zur Licht- und Luft-Therapie – laden wir zur spekulativen Annäherung an Körper und Phänomene ein, die hier auf ihre Behandlung warten.

We have become accustomed to considering the atmosphere, oceans, soils, and rocks as "environment”, "abiotic”, "physico-chemical”, "external conditions”, "geological". [...] It is because the activities of the beings we classically recognize as living overflow and exceed what we classically recognize as the inanimate world that we must, precisely, revise the idea that this world is inanimate. Sébastian Dutreuil, Gaia is alive

Wir führten das Projekt ein weiteres Mal im Freibad Letzigraben in Zürich auf. Hier haben uns die ehemaligen Umkleidekabinen als Ort ineressiert – wie die Schatzalp regen sie als Glaskubus zum Nachdenken über Grenzziehungen zwischen Innen und Aussen | Lebendigem und seiner Umgebung an.

PULSINDIKATOR | LEBENDIGES/UND SEINE UMGEBUNG
Dramaturgischer Anhaltspunkt der Performance und beim Versuch, mehr als menschliche Körper/Phänomene ästhetisch zu denken, ist das Pulsmessen.
Musikalisch orientiert anfangs der menschliche Puls. Wir greifen auf Stücke der Renaissance und auf eine zeitgenössische Komposition zurück, die sich bei Anweisungen zum musikalischen Metrum auf den menschlichen Puls beziehen. Die Bezugnahmen fallen unterschiedlich aus: In der Cardiophonie von Heinz Holliger steht das Tempo und die Klanglichkeit des menschlichen Puls im Fokus, bei den Renaissancestücken wird eher der Bewegungsablauf des menschlichen Herzen als Geste thematisiert. Mithilfe einer Schlauchverschaltung geben wir letztlich Phänomenen von Aussen einen Platz in unserem Wartezimmer. Der Mechnanismus funktioniert als Pulsindikator: Wir generieren Daten mithilfe eines Windsensors, die das Pulsieren von Wasser im gefüllten Schlauchsystem informieren. Beim Objekt-Design haben wir uns am Pulsfühlen/-tasten beim Menschen und am “Tactus-Schlagen”, einer historischen Praxis, musikalische Zeit für die ausführenden Musiker*innen zählbar zu machen, orientiert.


HUMDITY VEST
Mithilfe der Humidity Vest initiieren wir eine Relation zwischen Pflanze und Westenträger*in, die auffordert, nicht-menschliche Bedürfnisse in alltägliche Handlungsabläufe zu integrieren. Die Weste ist reaktiv auf die Wasserversorgung von umgebenden Zimmerpflanzen (mit einem Feuchtesensor präpariert) geschaltet und bläst sich auf, wenn eine Zimmerpflanze innerhalb eines bestimmten Radius an Wasserknappheit leidet. Mit anhaltendem Aufpumpen erhöht sich der Druck auf der Brust der Trägerin. die Träger*in kann das Aufblasen nur stoppen, indem sie die Wasserversorung der Pflanze sicherstellt und ihrem Bedürfnis nach Wasser nachkommt. Unter anderem geht die programmierte Interaktion von einem Interesse daran aus, wie routinierte Abläufe modifiziert werden, wenn sie für Bedürfnisse durchlässig werden, die gewöhnlich ausgespart werden (können). Dabei liegt der Fokus nicht allein auf einem Einbezug der Bedürfnisse nicht-menschlicher Akteure, sondern richtet sich auf Momente, in denen gewöhnlich unbeachtete Bedürfnisse mit normativen Vorstellungen von Zeit und Raum routinierter oder institutioneller Prozesse in Konflikt geraten.
(vgl. Diversity Arts Culture Berlin, Crip Time)

Davos Festival 2024 | Festivalmagazin mit Interview
Freibad Letzigraben Zürich 2024 

Lea Sobbe | Blockflöte 
Eleonora Bišćević |Traverso 
Martin Jantzen | Viola da Gamba Zacarias Maia | Performer 
Pascal Lund-Jensen | Objekt-Design + Klangregie 
Nora Sobbe | Konzeption + Objekt-Design/Szenografie 
Lea Sobbe | Konzeption + musikalische Leitung

Wir danken der Medizinischen Sammlung des Instituts für Evolutionäre Medizin (Universtität Zürich) und insbesondere Sabina Carraro für den inhaltlichen Austausch im Vorfeld der Aufführung.

    21 22 23 DE Handeln durch Unterlassen. Ein installativ performatives Diskursformat


    ©Nora Sobbe


    FUNKTIONSWEISE DES INSTALLATIVEN AUFBAUS
    Der installative Aufbau kann bis zu 20 Buzzer umfassen, die auf visueller Ebene funktionieren. Pro Person gibt es einen Fuß-Buzzer. Teil der programmierten Gesprächsdramaturgie sind sogenannte Push-Phasen, in denen sich entscheidet, ob die Buzzer aufleuchten oder nicht. Ein Push-Button im Inneren des Buzzers kann mit dem Fuß betätigt werden. Die Entscheidung der Gesprächsteilnehmer*innen für oder gegen einen Buzzerpush erfolgt durch eine Kuppel nicht einsehbar und damit anonym. Drückt mindestens eine Person den Button im Inneren des Buzzers nicht, untebleibt das Aufleuchten der Buzzer und eine relfexive Phase über den Gesprächsraum wird eingeleitet.
    Im Folgenden werden die Phasen einer Diskussion im installativen Aufbau aufgelistet. Diese Liste ist nicht chronologisch zu verstehen. Die Reihenfolge, in der und ob alle Phasen durchlaufen werden, hängt vom Push-Verhalten der Diskussionsteilnehmer*innen während der Push-Phasen ab. Die Länge der Sprechphasen im Verlauf der Diskussion kann zu Beginn definiert werden. Eine Diskussion mit Diskussionsphasen à 13 min dauert gesamt 41-47 min – je nach Push-Verhalten der Diskussionsteilnehmer*innen während der Push-Phasen.

    PUSHPHASE
    Während der Pushphasen (à 1 min) werden die Gesprächsteilnehmer*innen gebeten, sich für oder gegen einen Buzzer-Push zu entscheiden: Der Buzzerpush meint eine bejahende Positionierung zur Gesprächssituation. Das Unterlassen eines Buzzerpushes initiiert eine reflexive Phase über den Gesprächsraum. Betätigen alle Gesprächsteilnehmer*innen den Fußtaster im Inneren des Buzzers, wird der Gesprächsraum wie bestehend aktualisiert und unter Aufleuchten der Buzzer erneut diskutiert. Unterlässt mindestens eine Person den Buzzer-Push, wird eine reflexive Phase über den Gesprächsraum eingeleitet (INTERIMSSCHWEIGEN| INTERIMSREFLEXION). Die sich ansließende Diskussionsphase findet unter Nicht-Aufleuchten der Buzzer statt.
    Es gibt insgesamt drei Pushpasen: 1x zu Beginn der Diskussion zum Launch des Mechanismus. 2x während des Gesprächs.

    DISKUSSION UNTER AUFLEUCHTEN
    Haben alle Gesprächsteilnehmer*innen sich mit einem Buzzerpush und damit bejahend zur Raumformation positioniert, schließt sich eine x-minütige Diskussionsphase unter Aufleuchten der Buzzer an.

    REFLEXIVE PHASE 1: KOLLEKTIVES SCHWEIGEN | REFLEXIVE PHASE 2: AUSTAUSCH ÜBER DISKUSSIONS-DYNAMIKEN SOWEIT
    Unterlässt mindestens eine Person den Buzzerpush während einer der Push-Phasen, wird ein 1-minütiges kollektives Schweigen/Innehalten initiiert. Unterlässt in einer darauffolgenden Push-Phase erneut mindestens eine Person den Buzzer-Push, kommt es zu einer 5-minütigen Reflexion über den Gesprächsraum und über Dynamiken der bisherigen Diskussion. Diese kann dazu genutzt werden, sich gemeinsam beschreibend dem Diskussionsraum zu nähern, jeweilige Erwartungen und mögliche Ansprüche an den Gesprächsraum zu kommunizieren oder auch Unbehagen bezüglich der bisherigen Diskussionsdynamiken zu äußern. Möglich ist es auch, den Raum zu verlassen – eine Option, die gewöhnlich immer schon besteht, aber wenn in einer Raumdramaturgie vorgesehen, möglicherweise niederschwelliger umzusetzen ist.

    DISKUSSIONSPHASE UNTER NICHT-AUFLEUCHTEN
    Nach einer reflexiven Phase im Diskussionsverlauf (REFLEXIVE PHASE 1 + 2) findet die anschließende Diskussions-Phase unter Nicht-Aufleuchten der Buzzer statt. Das Nicht-Aufleuchten der Buzzer inidziert eine momentane Vagheit hinsichtlich der Formation des Gesprächsraumes – zuvor wurde durch mindestens einen unterlassenen Buzzer-Push eine reflexive Phase initiiert.




    21 22 23


    Handeln  durch Unterlassen.
    Ein installativ-performatives Diskursformat


    Kurzbeschrieb:
    Handeln durch Unterlassen installiert eine programmierte Gesprächsdramaturgie. Sie ist charakterisiert über zwei Momente – sogenannte Push-Phasen –, die es den Teilnehmer*innen ermöglichen, schweigend und im Modus des Unterlassens in den Gesprächsraum zu intervenieren. Über Fuß-Buzzer miteinander verschaltet, können die Teilnehmer*innen durch Unterlassen eines Buzzerpushes reflexive Phasen über den Gesprächsraum einleiten. 

    Projektbeschrieb: Handeln durch Unterlassen versteht sich als Versuch, einen Diskursraum zu installieren, der sich in Momenten einer als gehemmt empfundenen Gesprächsdynamik reflexiv befragt. Entscheidend ist dabei, dass solche reflexiven Phasen während des Gesprächs schweigend und im Modus des Unterlassens initiiert werden können. Die programmierte Gesprächsdramaturgie ist charakterisiert über zwei Momente – sogenannte Push-Phasen –, die es den Teilnehmer*innen ermöglichen, schweigend und im Modus des Unterlassens in den Gesprächsraum zu intervenieren. Über Fuß-Buzzer miteinander verschaltet, können die Teilnehmer*innen durch Unterlassen eines Buzzerpushes reflexive Phasen einleiten. Unterlässt mindestens eine Person den Push während einer der Push-Phasen, wird ein 1-minütiges kollektives Schweigen/Innehalten initiiert. Unterlässt in einer darauffolgenden Push-Phase erneut mindestens eine Person den Buzzerpush, kommt es zu einer 5-minütigen Reflexion über den Gesprächsraum, beispielsweise über Sprechdynamiken der bisherigen Diskussion. Der Buzzer-Push erfolgt nicht einsehbar und damit anonym. Der Mechanismus kommuniziert mit den Gesprächsteilnehmer*innen über Lichtsignale.

    Forschungsinteresse: HdU reagiert auf ein Forschungsinteresse dahingehend, wie Schweigen wirksam in Gesprächssituationen integriert werden kann, ohne im Paradox zu verbleiben, schweigende Positionen einzuladen, ihr jeweiliges Schweigen sprechend zu kommentieren. In einer Art Hermeneutik des Schweigens habe ich begonnen, ausgehend von eigenen Erfahrungen mit Sprechdynamiken in verschiedenen Gesprächskontexten, das Spektrum verschiedener Modi des Schweigens zu erkunden. Schweigen kann beispielsweise ein sehr machtvoller Akt sein, anderen Gesprächsteilnehmer*innen den Gesprächsraum zuzuschreiben und sich einer Verantwortung für diesen geteilten Gesprächsraums und seiner möglichen Transformationen zu entziehen. Gleichzeitig ist Schweigen u.a. mit Miranda Fricker’s Konzept einer Hermeneutical Injustice [1] als ein potentielles Schweigen aufgrund ungleicher Machtverhältnisse struktureller Art zu bedenken. Miranda Fricker nimmt eine Form des Schweigens in den Blick, die sich mangels kollektiver hermeneutischer Ressourcen für bestimmte soziale Erfahrungen ereignet. 

    HdU als Host für Nachgespräche: HdU eignet sich unter anderem auch als Diskussionsformat für Nachgespräche zu Performances. Im Gegensatz zum „Artist Talk“ sehe ich im installativen Aufbau die Chance, die konstitutive Funktion des Publikums für Aufführungen in den Blick zu nehmen – durch die Verschaltung der Diskussionsteilnehmer*innen über Fußbuzzer wird ein Verständnis eines Diskursraums vorgeschlagen, der alle physisch Anwesenden als am Diskurs Beteiligte mitbedenkt und nicht nur zeitweilig Sprechende einbezieht.

    [1] Miranda Fricker, Epistemic Injustice. Power and the Ethics of Knowledge, New York 2007.

    2023 Push-Play, eine Kooperationsveranstaltung des Sonic Matter Festival und des Studio zeitgenönissche Musik der ZHdK
    2022 Diskurs-Festival Gießen 
    2021 State of the Art 13. Interdisziplinäres Kunstfestival Hildesheim

    Konzept | Objekt-Design: Nora Sobbe
    Technische Realisierung | Licht-Design: Paul Matyschok
    Weiterentwicklung der technischen Realisierung des Push-Button: Antonía Orfanou
    Dramaturgische Unterstützung: Ronja Landtau
    Moderation: Ronja Landtau | Olga Popova



    22 DE [sic]nals – liminoid


    ©Nora Sobbe

    22


    [sic]nals – liminoid

    liminoid initiiert ritualisierte Abläufe im Baptisterium des Kölner Dom. Drei Musiker*innen/Performer*innen begegnen dem ehemals sakralen Raum – heute ein profaner Ort von archäologischem Interesse –, der zwischen dem Kölner Dom und der vom Bahnhofsgeschehen belebten Fußgängerzone vermittelt. Besucher*innen werden eingeladen, mit den Musiker*innen/Performer*innen zu Momenten des Dazwischen zu forschen. Musikalischer Ausgangspunkt ist dabei das lutherische Kirchenlied »Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ«. Verschiedene barocke Bearbeitungen des Stücks, u. a. von Johann Sebastian Bach, werden zum Material für musikalisches Konstruieren und Dekonstruieren, das den Musiker*innen ein improvisierendes Miteinander ermöglicht.

    Victor Turner (1920-1983) entlehnt den Begriff der “liminalen Phase” (lat. Limen – die Schwelle) ethnologischen Studien zu Übergangsriten und modifiziert ihn für das Theater “komplexer”, “postindustrieller Gesellschaften”. Aufführungsmomente, verstanden als “liminoide Prozesse” (“den liminalen Phänomenen [ähnelnd], ohne ihnen gleich zu sein”), verfügen nach Turner über das Potenzial, als “unabhängige und kritische Quelle” gegenüber derzeit verbindlich geltenden sozialen Ordnungen zu wirken:
        Wie aber kann ein möglicherweise transformatives Potenzial solcher Schwellenphasen über Aufführungssituationen hinweg nachhaltig wirken? Welche Handlungsmacht tragen Performende, Besucher*innen und Objekte der Performance
    und wie können sie nach Aufführungsende weiter miteinander kommunizieren? 
    (Victor Turner, Vom Ritual zum Theater)

    Teil der Aufführung von liminoid ist ein klingendes Objekt, das am Ende der Performance von einem Performer aktiviert wird. Einer aufziehbaren Spieluhr gleich kann es für einen bestimmten Zeitraum nicht willentlich gestoppt werden. Drei solcher klingenden Objekte werde gegen Ende der Performance Personen aus dem Publikum übergeben. Sie werden gebebeten, es an eine Annahmestelle zu bringen, die nur erreicht werden kann, in dem der öffentliche Raum passiert wird. Aus den drei Objekten erklingen Fragmente der Performance. Der Sound der drei Objekte greift ineinander.


    Martin Jantzen | Viola da Gamba
    Zacarias Maia | Performer
    Juri Rendler | Realisierung Objekt 
    Ronja Landtau | Outside Eye
    Nora Sobbe | Konzeption + Objekt-Design + Szenografie
    Lea Sobbe | Konzeption + Musikalische Leitung + Blockflöten

    2022 Original-Klang Festival FEL!X Köln

    21 EN even the greatest stars live their lifes in the looking glass



    ©Nora Sobbe


    21


    even the greates stars live their lifes in the looking glass

    Der Spielgeraufbau funktioniert über zwei Performer*innen. Performer*in1 hält ein Handy mit verspiegelter Rückseite in der einen Hand und in der anderen Hand einen weiteren Spiegel. Performer*in1 positioniert sich  vor einem Ganzkörperspiegel , den Performer*in2 hält. Performer*in1 konstruiert ein Selbst und inszeniert sich über Versatzstücke der Umgebung, die sich hinter Performer*in2 befindet, in den Spiegel hinein. Performer*in1 hält die Spiegelillusion im Foto fest. 

    Woraus ich mich mit dem installativen Aufbau befreien will, ist der Blick eines/einer Anderen als Voraussetzung dafür, mich mir zu vergewissern. Ich suche nach einem Prozess der Subjektwerdung, der sich losgelöst vom Blick des/der Anderen vollzieht. 

    In Die Heterotopien. Der Utopische Körper setzt Foucault den Körper als “Hauptakteur aller Utopien”.  Ein Arretieren dieser Utopie meint Foucault allein in der Liebe, dem Blick in den Spiegel oder mittels Tod erreichen zu können.[1] Ich frage danach, ob eine Realisierung der Utopie des Körpers durch den Blick in den Spiegel als besonders autonomer Akt einer Subjektwerdung verstanden werden kann. Der Spiegel dabei als Mittler von der Utopie zur Heterotopie. [2] Das Utopische am Spiegel bleibt, dass ich mir meiner nur von einem virtuellen Punkt aus gewiss werde – vom Blcik aus dem Spiegel heraus. Zugleich aber gewinnt mein Standpunkt an Realität, indem er sich beim Blcik in den Spiegel mit dem Umraum verbindet. 
        Ich gehe weiter, indem ich frage, ob die Subjektwerdung mittels Spiegel einem ermächtigendem Akt gleichkommt. Einem ermächtigendem Akt gegenüber dem Blick Dritter im Versuch den Körper in ein Hier zu befördern und dabei nicht auf den Blick eines*einer Liebenden angewiesen zu sein, sondern durch den Blick in den Spiegel, den Körper ins Hier zu beföerden und sich dabei vorzubehalten, die Spiegelillusion mitgestalten zu können. 
        Der Blick Dritter ist Ausgangspunkt meines installativen Aufbaus, in einer Zählung, die den Blick in den Spiegel, den Blick aus dem Spiegel heraus und den Blick einer weiteren Person, die die Blick-in-den-Spiegel Szenerie überblickt, listet. 

    [1] Endlich ist da ein Blick [in der Liebe, N.S.], der die geschlossenen Lider zu sehen vermag. Wie der Spiegel und der Tod, so besänftigt auch die Liebe die Utopie des Körpers, lässt sie verstummen, beruhigt sie, sperrt sie gliechsam in einen Kasten, den sie verschließt und versiegelt. Deshalb sind Spiegelillusion und Todesdrohung einander so ähnlich. Und wenn wir trotz der beiden bedrohlichen Figuren, die sie umgeben, dennoch so gerne einander lieben, so weil in der Liebe der Körper hier ist.“ 
    (Foucault, Die Heterotopien. Der Utopische Körper)

    [2] In Andere Räume definiert Foucault die Heterotopien als „tatsächlich realisierte Utopie“.


    Video Installativer Aufbau/Performance

    Videodokumentation Installation beim Auftakt Festival Köln


    Glossar mit Foucault

    UTOPIE
    Utopie = „wesentlich unwirkliche Räume“ (Foucault, Andere Räume)

    „Es gibt also Länder ohne Orte und Geschichten ohne Chronolie. [...] Diese Städte, Kontinente und Planeten sind natürlich, wie man so sagt im Kopf [...].“ 
    (Foucault, Die Heterotopien. Der utopische Körper)


    HETEROTOPIE
    Heterotopie = „tatsächlich realisierte Utopie“ (Foucault, Andere Räume)

    „Weil diese Orte ganz andere sind als alle Plätze, die sie reflektieren oder von denen sie sprechen, nenne ich sie im Gegensatz zu den Utopien die Heterotopien.“ (Foucault, Andere Räume)


    SPIEGEL
    „Der Spiegel ist [...] eine Utopie, sofern er ein Ort ohne Ort ist. [...] Aber der Spiegel ist auch eine Heterotopie, insofern er wirklich existiert und insofern er mich auf den Platz zurückschickt, den ich wirklich einnehme; vom Spiegel aus entdecke ich mich als abwesend auf dem Platz, wo ich bin, da ich mich dort sehe [...].“ (Foucault, Andere Räume)



    21 22 23 EN Handeln durch Unterlassen. Ein installativ performatives Diskursformat


    ©Nora Sobbe

    HOW THE INSTALLATIVE SETUP WORKS
    The installative set-up can comprise up to 20 buzzers that function on a visual level. There is one foot-buzzer per person. Part of the programmed dialogue dramaturgy are so-called push-phases, in which it is decided whether the buzzers light up or not. A push-button inside the buzzer can be pressed with the foot. The decision of the dialogue participants for or against a buzzer-push is not visible through a dome and is therefore anonymous. If at least one person does not press the button inside the buzzer, the buzzer does not light up and a reflexive phase about the discussion room is initiated.
       The phases of a discussion in the installative structure are listed below. This list is not to be understood chronologically. The order in which and whether all phases are run through depends on the push behaviour of the discussion participants during the push-phases. The length of the speaking phases in the course of the discussion can be defined at the beginning. A discussion with discussion-phases of 13 minutes each lasts a total of 41-47 minutes – depending on the push behaviour of the discussion participants during the push phases.

    PUSH-PHASE
    During the push-phases (1 min each), the participants are asked to decide in favour of or against a buzzer-push: The buzzer-push means an affirmative positioning on the discussion situation. Not pressing the buzzer initiates a reflective phase about the discussion room. If all dialogue participants press the foot switch inside the buzzer inside the buzzer, the discussion room is updated as usual and discussed again with the buzzer lighting up. If at least one person omits the the buzzer-push, a reflective phase about the discussion room is initiated (INTERIM REFLECTION | INTERIM REFLECTION). The subsequent discussion phase takes place when the buzzer is not lit.
    There are three push phases in total: 1x at the start of the discussion to launch the mechanism. 2x during the discussion.

    DISCUSSION PHASES UNDER LIGHTING UP
    Once all participants in the discussion have positioned themselves with a buzzer push and thus affirmed the room formation, an x-minute discussion phase follows with the buzzers lighting up.

    REFLECTIVE PHASE 1: COLLECTIVE SILENCE | REFLECTIVE PHASE 2: EXCHANGE ON DISCUSSION DYNAMICS SO FAR
    If at least one person omits the buzzer push during one of the push phases, a 1-minute collective silence / pause is initiated. If at least one person omits the buzzer push again in a subsequent push phase, there is a 5-minute reflection on the discussion room and the dynamics of the discussion so far.
    This can be used to approach the discussion space together in a descriptive manner, to communicate expectations and possible demands on the discussion space or to express any unease about the discussion dynamics to date. It is also possible to leave the room – an option that usually already exists, but which, if provided for in a room dramaturgy may be easier to implement.

    DISCUSSION PHASE UNDER NON-LIGHTING UP
    After a reflective phase in the course of the discussion (REFLEXIVE PHASE 1 + 2), the subsequent discussion phase takes place when the buzzers are not lit. The non-lighting of the buzzer indicates a momentary vagueness with regard to the formation of the discussion space – a reflexive phase was previously initiated by at least one omitted buzzer push.

    21 22 23


    short description: Handeln durch Unterlassen (Act by Omission) is a programmed dramaturgy of conversation. It is characterised by two moments that enable the participants to intervene in the conversational space (GER Gesprächsraum) silently and in the mode of omission. Connected via foot-buzzers, the participants can initiate reflexive phases about the shared discussion space by refraining from a buzzer-push. The installative setup communicates with the participants via light signals.

    project description: Handeln durch Unterlassen (Act by Omission) sees itself as an attempt to create a discourse space that reflexively questions itself in moments of a discussion dynamic that is perceived as inhibited. The decisive factor here is that such reflexive phases can be called for during the conversation silently and in the mode of omission. The participants are connected via foot buzzers and are asked twice during the discussion to choose whether to press or not to press a button inside the buzzer. The design of the buzzer allows to press the Button unseen and therefore anonymously. If you press the button, it means that the discussion should continue as existing. If you choose not to press, a reflective phase about the shared discussion space is initiated. This would mean first reflecting on the discussion space in a minute of silence. And then, in a next step, if again someone refrains from pushing, it would mean to have a shared exchange about the discussion so far. This could mean, sharing one‘s own expectations and demands on the discussion or it could also mean to approach the shared discussion space by describing how you have perceived the dynamics of the conversation so far. Was it possible for you to participate as you wished to do?

    Research Interest: HdU responds to a research interest in how silence can be effectively integrated into conversational situations without remaining in the paradox of inviting silent positionings to comment on their respective silences by speaking or to explain possible motives. In a kind of hermeneutics of silence, I have begun to explore the spectrum of different modes of silence, based on my own experiences of speech dynamics in various discussion contexts. Silence, for example, can be a very powerful act of ascribing the conversational space to other participants in the discussion and evading responsibility for transforming the common conversational space. At the same time, with Miranda Fricker‘s concept of Hermeneutical Injustice [1], among others, silence should be considered as a potential silence due to unequal power relations of a structural nature. Miranda Fricker refers to a form of silence that occurs due to a lack of collective hermeneutical resources for certain social experiences.

    Handeln durch Unterlassen hosting follow-up discussions on Performances:
    HdU is also suitable as a discussion format for follow-up discussions on performances. In contrast to the ‘Artist Talk’, I see the installative structure as an opportunity to focus on the constitutive function of the audience for performances - by connecting the discussion participants via foot buzzers, an understanding of a discourse space is proposed that considers all those physically present as participants in the discourse and not only includes temporary speakers.

    [1] Miranda Fricker, Epistemic Injustice. Power and the Ethics of Knowledge, New York 2007.

    concept | object-design: Nora Sobbe
    technical realisation | lighting-design: Paul Matyschok
    further development technical realisation of the push-button: Antonía Orfanou
    dramaturgical support: Ronja Landtau
    moderation: Ronja Landtau | Olga Popova


    2023 at Push-Play, a collaboration between Sonic Matter Festival and Studion zeitgenössische Musik of ZHdK 
    2022 at Diskurs-Festival Gießen
    2021 at State of the Art 13. Interdisziplinäres Kunstfestival Hildesheim
     


    24 EN [sic]nals – intrapulse


    ©Marcel Rickli

    24


    [sic]nals – intrapulse

    Installation of a waiting room as an anteroom for Light- and Air-Therapy

    intrapulse installs a waiting room in response to the location of the project's premiere: The Schatzalp Hotel Davos. 
    The hotel is a former sanatorium where people suffering from tuberculosis travelled at the beginning of the 20th century in the hope of being cured by Air and Light Therapy. The lobby of the hotel offers a view of the Davos mountain landscape through a large window front. Guests who book a hotel in the health resort of Davos today can choose to support the ‘myclimate Climate Fund Davos’ by paying a small surcharge and thus take “Verantwortung[...] für die momentan unvermeidbaren CO2-Emissionen [zu übernehmen][:] [d]er Gast wird aktiv und löst mit seinem Engagement Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Hotel/Betrieb aus”.[1]

    The shift in what a claim to healing or measures of care are directed at – then to the bodies suffering from tuberculosis, today to a health resort that reacts to emissions (for example from hotel operations) – has made us wonder about a current reading of the phrase air and light therapy:

    Do we possibly need to widen our view beyond habitual material boundaries of the living to be able to think a patient of Light- and Air-Therapy that does justice to the complexity of what is commonly subsumed under the dichotomy of the living/and its environment?

    In the waiting room setting of intrapulse – as an anteroom to Light- and Air-Therapy, so to speak – we invite to a speculative approach to bodies and phenomena that are waiting to be treated here.

    We have become accustomed to considering the atmosphere, oceans, soils, and rocks as "environment”, "abiotic”, "physico-chemical”, "external conditions”, "geological". [...] It is because the activities of the beings we classically recognize as living overflow and exceed what we classically recognize as the inanimate world that we must, precisely, revise the idea that this world is inanimate. Sébastian Dutreuil, Gaia is alive

    We performed the project once again at the Letzigraben outdoor pool in Zurich. Here we were interested in the former changing rooms as a location – like the Schatzalp, as a glass cube they encourage reflection on the boundaries between inside and outside, the living and its surroundings.

    [1] EN: take ‘responsibility[...] for the currently unavoidable CO2 emissions[:] [t]he guest becomes active and triggers sustainability measures in the hotel/business with their commitment’.

    PULSE INDICATOR | LIVING/AND ITS ENVIRONMENT
    The dramaturgical point of reference for the performance in the attempt to think aesthetically about more than human bodies/phenomena is the taking of the pulse.
       The human pulse provides the initial musical orientation. We draw on pieces from the Renaissance and a contemporary composition that refer to the human pulse in their instructions on musical metre. The references differ: In Heinz Holliger's Cardiophonie, the focus is on the tempo and sonority of the human pulse, while the Renaissance pieces focus more on the movement of the human heart as a gesture.
       With the help of a tube connection, we ultimately give phenomena from the outside a place in our waiting room. the mechanism functions as a pulse indicator: We generate data with the help of a wind sensor, which informs the pulsation of water in the filled tube system. In the object design, we have orientated ourselves on the feeling/touching of the pulse in humans and on ‘Tactus beating’, a historical practice of making musical time countable for the performing musicians.

    HUMDITY VEST
    With the help of the Humidity Vest, we initiate a relationship between a plant and a waistcoat wearer that encourages the integration of non-human needs into everyday actions. The waistcoat is reactively switched to the water supply of surrounding houseplants (prepared with a humidity sensor) and inflates when a houseplant within a certain radius suffers from water shortage. With continued inflation, the pressure on the wearer's chest increases. The wearer can only stop the inflation by ensuring the plant's water supply and fulfilling its need for water. among other things, the programmed interaction is based on an interest in how routine processes are modified when they become permeable to needs that are usually (or can be) ignored. The focus is not only on including the needs of non-human actors, but also on moments in which usually ignored needs come into conflict with normative notions of time and space of routine or institutional processes.
    (see Diversity Arts Culture Berlin, Crip Time)

    Davos Festival 2024
    Outdoor Pool Letzigraben Zurich 2024 

    Lea Sobbe | Recorder  
    Eleonora Bišćević |Traverso 
    Martin Jantzen | Viola da Gamba 
    Zacarias Maia | Performer 
    Pascal Lund-Jensen | Object-Design + Sound-Direction 
    Nora Sobbe | Conception + Object-Design + Scenography 
    Lea Sobbe | Conception + Musical-Direction

    We would like to thank the Medical Collection of the Institute for Evolutionary Medicine (University of Zurich) and in particular Sabina Carraro for the exchange of information in the lead up to the performance.


      22 EN [sic]nals – liminoid


      ©Nora Sobbe

      22


      [sic]nals – liminoid

      liminoid initiates ritualized processes in the Baptistery of Cologne Cathedral. Three musicians/performers explore the formerly sacred space – today a profane space of archaeological interest –, that mediates between Cologne Cathedral and the bustling pedestrian zone. Visitors are invited to explore moments of in-between with the musicians/performers. The musical starting point is the Lutheran hymn “I call to you, Lord Jesus Christ”. Various baroque arrangements of the piece, including those by Johann Sebastian Bach, will be used as material for musical construction and deconstruction, allowing the musicians to improvise together.

      Victor Turner (1920-1983) borrowed the term ‘liminal phase’ (lat. Limen - the threshold) from ethnological studies on rites of passage and modified it for the theatre of ‘complex’, ‘post-industrial societies’. According to Turner, performance moments, understood as ‘liminoid processes’ (‘resembling liminal phenomena without being like them’), have the potential to act as an ‘independent and critical source’ in relation to currently binding social orders:
          But how can the possibly transformative potential of such threshold phases have a lasting effect across performance situations? What agency do performers, visitors and objects of the performance have and how can they continue to communicate with each other after the end of the performance? 
      (Victor Turner, Vom Ritual zum Theater/From Ritual to Theatre. The Human Seriousness of Play.)

      Part of the performance of liminoid is a sounding object that is activated by a performer at the end of the performance. Like a wind-up music box, it cannot be stopped at will for a certain period of time. Towards the end of the performance, three of these sounding objects will be handed over to people from the audience. They are asked to bring it to a collection point that can only be reached by passing through the public space. Fragments of the performance sound from the three objects. The sound of the three objects intertwines.

      2022 Original-Klang Festival FEL!X Köln

      Martin Jantzen | Viola da Gamba
      Zacarias Maia | Performer
      Juri Rendler | Realisation of the Object
      Ronja Landtau | Outside Eye
      Nora Sobbe | Conception + Object-Design + Scenography
      Lea Sobbe | Conception + Musical Direction + Recorder

      21 EN even the greatest stars live their lives in the looking glass


      ©Nora Sobbe


      21


      even the greates stars live their lifes in the looking glass

      The mirror setup works with two performers. Performer1 holds a mobile phone with a mirrored back in one hand and another mirror in the other. Performer1 positions themselves in front of a full-length mirror in front of Performer2, who is holding the mirror. Performer1 constructs a self and stages herself in the mirror using fragments of the environment behind Performer2. Performer1 captures the mirror illusion in a photograph

      What I want to liberate myself from with this installation is the view of another as a prerequisite for making sure of myself. I am looking for a process of becoming a subject that takes place detached from the view of the other. 

      In The Heterotopias. The Utopian Body, Focault places the body as the „main actor of all utopias“. Foucault believes that this utopia of the body can only be arrested through love, looking in the mirror or death.[1]

      I ask whether the realisation of the utopia of the body by looking in the mirror can be understood as a particularly autonomous act of becoming a subject. The mirror as a mediator from utopia to heterotopia. [2] What remains utopian about the mirror is that I only become aware of myself from a virtual point of view - by looking out of the mirror.At the same time, however, my point of view gains reality by connecting with the surrounding space when I look into the mirror. 

      An empowering act towards the view of a third party in the attempt to transport the body into a here and not to be dependent on the view of a lover, but to transport the body into the here by looking into the mirror and to reserve the right to help shape the mirror illusion.     

      The view of a third person is the starting point of my installative construction, in a count that lists the view into the mirror, the view out of the mirror and the view of another person looking over the view-in-the-mirror scene. 

      [1] Endlich ist da ein Blick [in der Liebe, N.S.], der die geschlossenen Lider zu sehen vermag. Wie der Spiegel und der Tod, so besänftigt auch die Liebe die Utopie des Körpers, lässt sie verstummen, beruhigt sie, sperrt sie gleichsam in einen Kasten, den sie verschließt und versiegelt. Deshalb sind Spiegelillusion und Todesdrohung einander so ähnlich. Und wenn wir trotz der beiden bedrohlichen Figuren, die sie umgeben, dennoch so gerne einander lieben, so weil in der Liebe der Körper hier ist.“ (Foucault, Die Heterotopien. Der Utopische Körper)

      [2] In Andere Räume, Foucault defines heterotopia as „tatsächlich realisierte Utopie“.



      Video installative setting | performance

      Videodocumentation of the installation @auftakt festival Cologne 2021


      Glossar mit Foucault

      UTOPIA
      Utopie = „wesentlich unwirkliche Räume“ (Foucault, Andere Räume)

      „Es gibt also Länder ohne Orte und Geschichten ohne Chronolie. [...] Diese Städte, Kontinente und Planeten sind natürlich, wie man so sagt im Kopf [...].“ 
      (Foucault, Die Heterotopien. Der utopische Körper)


      HETEROTOPIA

      Heterotopie = „tatsächlich realisierte Utopie“ (Foucault, Andere Räume)

      „Weil diese Orte ganz andere sind als alle Plätze, die sie reflektieren oder von denen sie sprechen, nenne ich sie im Gegensatz zu den Utopien die Heterotopien.“ (Foucault, Andere Räume)


      MIRROR
      „Der Spiegel ist [...] eine Utopie, sofern er ein Ort ohne Ort ist. [...] Aber der Spiegel ist auch eine Heterotopie, insofern er wirklich existiert und insofern er mich auf den Platz zurückschickt, den ich wirklich einnehme; vom Spiegel aus entdecke ich mich als abwesend auf dem Platz, wo ich bin, da ich mich dort sehe [...].“ (Foucault, Andere Räume)

      ABOUT
      Nora arbeitet mit Objekte-umfassenden Konstellationen, die auf spezifische soziale Situationen reagieren. Installative Arbeiten wurden beim Auftakt Festival Köln, Diskurs Festival Gießen oder beim Push Play, einer Kooperationsveranstaltung des Sonic Matter Festival und der ZHdK gezeigt. Nora ist Mitbegründerin des Musikperformance-Kollektivs [sic]nals, das mit installativen Settings und in Auseinandersetzung mit Alter und neu komponierter Musik Performances konzipiert. Zuletzt war [sic]nals mit der Produktion intrapulse Teil des Davos-Festival 2024. Mehrfach war Nora dramaturgisch in Projekte involviert, zuletzt mit Aufführung am TD Berlin. 2019 wurde ein Gespräch mit der Dichterin Elke Erb in der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter veröffentlicht. Nora studiert nach einem Bachelor im Studiengang Philosophie-Künste-Medien (Hildesheim) im Master Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2022 arbeitet Nora mit dem KlangLab zusammen.


      PROJEKTE

      24 intrapulse, [sic]nals Konzeption | Szenografie | Objekt-Design (Musikperformance)
      __Davos Festival
      __Freibad Letzigraben
       
      21-23 Handeln durch Unterlassen – ein installativ-performatives Diskursformat Konzept | Szenografie | Objekt-Design
      __PushPlay, eine Kooperationsveranstaltung des Sonic Matter Festival Zürich und der ZHdK , 2023
      __DISKURS-Festival Gießen, 2022
      __State of the Art. Interdisziplinäres Kunstfestival Hildesheim, 2021

      22 liminoid, [sic]nals Konzeption | Szenografie | Objekt-Design (Musikperformance)
      __Festival FEL!X urban/Philharmonie Köln, Baptisterium des Kölner Dom 

      21 Splitter of broken Realisties in meinem Herzen, Text | Regie: Bruno Brandes Dramaturgie (Diskurstheater)
      __TD Berlin 

      21
      even the greatest stars live their lives in the looking glass Installation
      __auftakt-festival für szenische Texte, Alte Feuerwache Köln

      21
      Handeln durch Unterlassen vom Ableben eines Perpetuum Mobile. sth between Lecture Performance and Corporate Think Tank Lecture  Performance
      __Kulturcampus Domäne Marienburg, Hildesheim

      20-21
      once:more, [sic]nals mit Nitay Feigenbaum/Martin Reck (Electronics) Konzeption Komposition (Arrangement für Blockflöte Solo und Electronics)
      __Lucerne Festival

      20
      remember me, [sic]nals mit Komponist Omri Abram  Konzeption | Textauswahl (Musikperformance)
      __Theater Basel im Rahmen des Festivals Im Flow der Apokalypse

      18-19
      Veröffentlichung eines Gesprächs mit Dichterin Elke Erb (Denken, Sprechen, Meinen. Ein Gespräch, in: Thomas Geiger (Hg.), Spritz Nr. 231)
      __Literaturzeitschrift Sprache im technischen Zeitalter


      ARBEITSKONTEXTE 

      2022 – aktuell
      Zusammenarbeit mit KlangLab, Basel 

      2019 – aktuell
      Musikperformances im Kollektiv [sic]nals


      ASSISTENZEN/HOSPITANZEN

      21-22

      Regieassistenz + Übertitelung bei Aliénor Dauchez/Musiktheatercompagnie LaCage während der Produktion UnRenversement von Don Giovanni

      17
      Dramaturgiehospitanz Schauspielhaus Bochum


      AUSBILDUNG 

      22–aktuell
      MA Transdisziplinarität, Zürcher Hochschule der Künste

      18–22
      BA Philosophie-Künste-Medien, Universität Hildesheim

      17–18
      (BA) Szenische Künste, Universität Hildesheim



        21 EN Grafik


        grafic for KlangLab (as of season23/24) |